Grundsätzlich handle ich ja recht selten mit Einzelaktien und der Großteil meiner Investitionen beruht auf (kostenlosen) Sparplänen. Doch letzte Woche durfte ich das erste Mal ein bisschen „Lehrgeld“ beim Handel an der Börse bezahlen – davon berichtet diese Finanzbilanz.
Mittlerweile hat es bei mir ja schon förmlich Tradition, dass Geld, welches vom Finanzminister bzw. seinem Ministerium an mich fließt, in Aktien investiert wird. Waren es bisher eher Zuwendungen wie der Klimabonus, habe ich beschlossen, dies nun auch auf Rückzahlungen der Einkommensteuer auszuweiten. Nachdem ich für 2023 brav Ende Februar die Steuererklärung abgegeben habe, diese schnell bearbeitet wurde und letztlich zu einer Auszahlung führte, wurde das Geld umgehen zu Flatex überwiesen. 😜

Allerdings stellte sich nun wie so oft in diesem Zusammenhang die Frage, wohin mit dem Geld?

Der Kurs der A1 Telekom Austria AG ist mir irgendwie etwas davongelaufen, wenngleich dies natürlich ein guter Dividendenzahler ist. Nachdem seit Jahresanfang die EuroTeleSites etwas nachgegeben hat und sowohl ich als auch einige Analysten doch Kurspotenzial sehen, fiel dann am Ende die Entscheidung hier nachzukaufen.
Durch den gefallenen Kurs habe ich also eine Limit Order aufgegeben, welche 150 Stk. zu 3,45€ nachkaufen soll, bis zum Ende des Monats. Inklusive Gebühren also ein Nachkauf von 525€, der auch gut in meine Ziele für das Quartal gepasst hätte.

Leider wurde die Order bis Ende März nicht ausgeführt, wodurch ich mit Anfang April erneut eine Limit-Order platziert habe, diesmal mit dem Kurs von 3,48€.
Es folgte einige Zeit an Kursbeobachtungen, knappen Phasen wo Orders bis 3,49€ ausgeführt wurden, aber mir läuft ja nichts davon.
Dann am Mittwoch, 10.04.2024 plötzlich die Überraschung, ich bekam kurz vor 17:00h eine E-Mail von Flatex zu einer Ausführung. Da ich allerdings beruflich etwas im Stress war (ironischerweise Nachbarschaftshilfe für die A1 Telekom Austria AG, bei der in der Nachbargemeinde eine Leitung von der Cobra abgeschossen wurde und wir gemeinsam mit dem Planungsbüro eine Ersatzleitung herstellten: https://www.tt.com/artikel/30880239/cobra-scharfschuetzen-legten-fliesser-a1-netz-lahm) hatte ich die Mail nur überflogen und nicht näher betrachtet.

Irgendwann aber dann um 18:30h stellte ich mit großen Augen 👀 fest, dass nur 3!!!! Stk. meiner Order verbucht worden sind. Wenngleich aller guten Dinge meist 3 sind, hätte ich hier doch eher mit 150 gerechnet.

Zuerst konnte ich es kaum glauben, als ich die entsprechenden Order-Gebühren gesehen habe: Für eine Teilausführung von 10,44€ habe ich 7,7€ an Gebühren bezahlt.
Zugegeben, mir war nicht einmal klar, dass bei einer Limit-Order auch Teilausführungen möglich sind. Offensichtlich sind diese bei Flatex taggleich dann auch nicht mit weiteren Kosten verbunden, in meinem Fall da erst recht spät am Tag war aber klar, dass es keine weiteren Teilausführungen mehr geben wird, die keine Kosten verursachen. In nebenstehender Grafik sieht man, dass bei meinem Handel vermutlich knapp 500 Stk. auf den Markt gekommen sind, aber nur 3 Stk. wurden mit 3,48€ verkauft.
Als ich dann nach diesem Verhalten in der Broker-Test Community nachfragte, wurde mir gesagt, man könne sowas mit einem speziellen Orderzusatz verhindern, welcher Teilausführungen nicht möglich macht.

Das ganze nennt sich All or None und wäre perfekt für mich gewesen. Irgendwie war ich dann kurz verwundert, warum ich darüber noch nie gestolpert bin? Dann habe ich bei Flatex kurz nachgesehen und festgestellt, dass dieser Orderzusatz nicht bei allen Handelsplätzen verfügbar ist. Und natürlich, wie sollte es auch anders sein, bei der Börse Wien gibts das nicht!

Tja, etwas nervös habe ich dann überlegt was ich machen soll … schließlich könnte das die nächsten Tage noch mehrfach passieren und ich hätte dann Kosten ohne Ende.

Ich habe dann die Order storniert und am nächsten Tag nach der Eröffnung gesehen, dass die Kurse doch auch niedrigere Stände mit größeren Volumina erreicht haben. Deshalb habe ich die Order nochmals platziert, wieder mit 3,48€ und diese wurde dann umgehend ausgeführt.
Und ich wurde erneut überrascht – diesmal allerdings positiv. Denn meine restlichen 147 Stk. wurden trotz eingestellten Limit’s zu einem Kurs von 3,45€ eingebucht.
Auch das war mich nicht bewusst, dass es möglich ist, dass Käufe zu besseren Konditionen ausgelöst werden können. Aus dem Krypto-Bereich kenne ich das so nicht.

Am Ende habe ich dadurch also von den „verlorenen“ 7,7€ Lehrgeld wieder 4,41€ durch einen günstigeren Kaufpreis hereingeholt. 😁 Also alles halb so wild. Gelernt wurde zudem auch wieder was ^^
Fazit: Was bleibt am Ende? Ich habe mein ursprüngliches Ziel der Aufstockung der Position erreicht, gelernt, dass Teilausführungen ziemlich sch****e sein können, man aber an der Börse Wien zumindest nichts dagegen tun kann, wenn man seine Order mit Limit absetzt. „Fill or Kill“ wäre möglich, wenn hier der Kauf aber nicht direkt zum gewünschten Kurs möglich ist, wird die Order storniert. Am Ende weiß ich nun und bin darin bestätigt, primär mit Sparplänen und ETFs zu handeln. Der ein oder andere Aktienhandel wird mir hier wohl nicht das Bein brechen, jedoch zeigt es schön, dass die Tücken hier oft im Detail liegen. 🙈 Soviel zu dieser weiteren Finanzbilanz an diesem Wochenende, einiges an neuem Lesestoff auf meinem Blog – bis bald!
